September II

Liebe Diezerinnen und Diezer,

derzeit könnte man den Eindruck gewinnen, eine Katastrophe jagt die nächste – erst der Brand in der Rosenstraße, dann brannte der Imbisswagen „Rote Gabel“ neben der Drogerie Rossmann, und am Dienstagabend folgte das Unwetter mit Regenmassen, die die Kanalisation teilweise nicht mehr aufnehmen konnte,  die Bäder unter Wasser setzten und Schlamm zurückließen. 

Unsere Einsatzkräfte sind nonstop gefordert, weswegen ich ihnen alle wieder einmal von Herzen danken möchte für ihren unermüdlichen Einsatz! Den Diezerinnen und Diezern, die Schäden an ihrem Hab und Gut davon trugen, möchte ich sagen, dass es mir sehr leid tut und ich hoffe, dass die Schäden schnell beseitigt werden können. Von Glück können wir sagen, dass kein Mensch – soweit ich weiß - zu Schaden kam, und das ist wohl das Wichtigste!  

Hinter solchen Ereignissen müssen andere leider oft in den Hintergrund treten. Dennoch gibt es aber welche, von denen ich auch dieses Mal berichten möchte und die mich sehr bewegt haben. So wurde am 10. September der Gedenkweg zu den jüdischen Erinnerungsorten in Diez eröffnet. Bei hochsommerlichen Temperaturen fanden sich etwa ca 70 Personen ein, davon über 20 geladene Gäste (Nachfahren der deportierten Kinder aus dem deutsch-israelitische Kinderheim am Schloßberg) aus dem Ausland (Israel, Südafrika und Südamerika)  um die jüdische Geschichte in unserer Stadt aufleben zu lassen. Über Jahrhunderte prägten jüdische Menschen das Leben in Diez mit. So stellte der Weg das deutsch-israelitische Kinderheim, den "Alten jüdischen Friedhof" im Panoramaweg, das Kantorenhaus in der Altstadtstraße, die Neue Synagoge in der Kanalstraße und schließlich den Neuen jüdischen Friedhof am Fachinger Weg vor. Eine Gedenkstele mit zentraler Informationstafel war bereits vor einigen Monaten am Fuß der Altstadttreppe gegenüber dem ehemaligen Kantorenhaus aufgestellt worden. Vor allem der Arbeitskreis Stoplersteine hat in den letzten Jahren sehr viel Arbeit geleistet und Engagement und Zeit investiert, damit das jüdische Leben in Diez nicht vergessen wird. Zusammen mit dem Museums- und Geschichtsverein für Diez und Umgebung e. V. und unterstützt durch die Stadt konnte nun dieser besondere Gedenkweg eingeweiht werden. Ich sage Dank an Alle, die dieses Projekt und diese Veranstaltung mit viel Zeitaufwand und Energie unterstützt haben! Auch hässliche Schmierereien an und in der Nähe der Gedenkstele im Vorfeld der Veranstaltung konnten ihr keinen Abbruch tun. Ich fand, es war eine ausgesprochen positive Veranstaltung, an der viele Menschen Anteil nahmen und bis spät abends mit dabei waren. Tolle Arbeit und super Organisation!  

Eine weitere positive Meldung betrifft unsere JVA. Kürzlich erhielt sie in einer schön gestalteten Feierstunde einen besonderen Preis. Ihr Projekt „Onlinebeantragung von ALG I für Gefangene während der Haft“ erreichte einen Platz unter den ersten fünf des „EuroPris Prison Achievement Award 2023“. In Kooperation mit der der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, der Bundesagentur für Arbeit, dem Institut für Bildung in der Informationsgesellschaft und der elis-Technik haben Mitarbeiter der JVA Diez es geschafft, dass Insassen nun über ein sicheres elektronisches Verfahren ALG I aus der Haft heraus beantragen können. Auch wenn die Menschen außerhalb der JVA vielleicht nicht wirklich ermessen können, was diese Möglichkeit nun für die Gefangenen bedeutet, so ist sie ein Riesenerfolg. Sie zeigt mir wieder einmal, dass Vieles bewegt werden kann, wenn sich Menschen (und Institutionen) an einen Tisch setzen und den Willen haben, ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Herzlichen Glückwunsch an Herrn Lengwenus und Frau Wüst von der JVA für diese Leistung! 

Im Sinne weiterer guter Zusammenarbeit wünsche ich allen eine gute Zeit, wir sehen uns!

Herzlichst,

Annette Wick
Stadtbürgermeisterin

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