Juni 2025
Fossilien des Devonzeitalters
Wer beim Wandern in der Rhein-Lahn-Region Felsen und Steine genauer betrachtet, stößt ab und zu auf Spuren des Lebens aus dem Erdaltertum. Oft sind es nur unscheinbare, verwitterte Abdrücke oder bloße Bruchstücke von Fossilien. Sie lassen kaum erkennen, worum es sich handelt. Wer aber Glück hat und vor allem, wer gezielt suchen geht und die mitgenommenen Stücke sorgsam freipräpariert, kann hervorragend erhaltene Versteinerungen von fremdartigen und wahrhaft urzeitlichen Lebewesen finden. Es sind die Überreste von Meerestieren, die im unteren und mittleren Devonzeitalter vor rund 400 bis 380 Millionen Jahren gelebt haben.
Mit ihren im 19. Jahrhundert geprägten wissenschaftlichen Namen heißen sie Brachiopoden, Crinoiden, Trilobiten, Stromatoporen oder Cephalopoden. Deutsche Übersetzungen, wie Armfüßer, Seelilien, Dreilapper oder Kopffüßer, klingen kaum verständlicher, denn es sind Bezeichnungen für Tierstämme und -klassen, die längst ausgestorben sind oder in der heutigen Meeresfauna kaum noch eine Rolle spielen.
In der Devonzeit war das anders. Die flachen, warmen Meereszonen dieser Epoche waren voll von ihnen. Sie lebten in so großer Zahl, dass aus ihren mineralischen Überresten ganze Gebirge mit Gesteinsmassen von mehreren hundert Metern Mächtigkeit entstanden. Der sogenannte Mas-senkalk der Lahnregion und auch der Lahnmarmor haben in diesen Lebe-wesen ihren Ursprung. Aber auch im Schiefer, dem Quarzit und anderen Sedimentgesteinen sind ihre Fossilien zu finden.
Wie heutige Meerestiere, nahmen sie in einer reichhaltigen Fauna unterschiedliche ökologische Nischen ein: Einige lebten räuberisch, die meisten aber ernährten sich von Kleinstlebewesen und Algen und den Überresten anderer Tiere. Viele strudelten mit leichten Bewegungen im Wasser schwebende Nahrungspartikel und Plankton herbei und reinigten dadurch das Wasser. Besonders die wie bizarre Muscheln aussehenden, mit diesen aber nicht verwandten Brachiopoden sind typische und immer wieder zu findende Fossilien von Filtrierern in den nicht-vulkanischen Gesteinen unserer Region.
Die im Juni ausgestellten Stücke stammen von mehreren Fundstellen in Lahnstein und im Rupbachtal.