Aktuelles Objekt des Monats

    Oktober 2025 

    Spardose des Schiffers Wilhelm Raab III., Anfang / Mitte 19. Jahrhundert

     Im Zeitalter des bargeldlosen Bezahlens verschwindet allmählich das Gefühl für die ursprüngliche Bindung des Geldwerts an edle Metalle. Die Digitalisierung der Zahlungsvorgänge ist dabei nur die letzte und konsequenteste Phase des Abschieds von der Stofflichkeit. Schon die Einführung von Banknoten im Laufe des 19. Jahrhunderts war ein großer Schritt in diese Richtung. Im Unterschied zu Münzen aus Gold oder Silber haben Banknoten keinen Materialwert. Daher musste der Goldstandard, d.h. das Versprechen, für den Nennwert des Geldes eine entsprechende Menge Goldes zu hinterlegen, als Ersatz herhalten. Dies war reine Vertrauenssache.

    Später wurden auch bei den Münzen Nennwert und Materialwert voneinander getrennt. Gold- und Silber sind heute bis auf wenige Ausnahmen zugunsten geringwertiger Metalle aus den Münzlegierungen verschwunden. 

    Wie wertvolle Geldstücke im frühen 19. Jahrhundert verwahrt und vor Diebstahl geschützt wurden, zeigt eine in den Sammlungen der Stadt Diez verwahrte Schiffskasse des Schiffers Wilhelm Raab III. Sie ist aus starkem Eisenblech gefertigt, hat genietete Verbindungen und Verstärkungen, einen aufklappbaren Deckel und einen Bügelverschluss mit Ösen für zwei Vorhangschlösser. Im Deckel ist ein Einwurfschlitz. Eine innere schnabelförmige Verlängerung des Einwurfs verhindert, dass Münzen aus dem geschlossenen Behälter herausgeschüttelt werden können. Dessen Machart wirkt grob und ungenau, aber sehr solide. Sie macht sinnfällig, dass die eiserne Ummantelung einen wertvollen Inhalt zu schützen hatte. Vermutlich ist die Kasse das Werk eines ortsansässigen Schlossers oder Schmieds. Den Angaben in der Sammlungskartei zufolge war sie an einem Lahnschiff befestigt. Wilhelm Raab III., der Eigentümer, gehörte zu einer für die Lahnschifffahrt bedeutenden Schifferdynastie. Die im Diezer Sack (die Unterseite der Pfaffengasse) beheimatete Familie Raab besaß um die Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere Lahnschiffe und war spätestens in den 1850er Jahren auch auf dem Rhein aktiv.

    Die Schiffskasse ist eine kleine Ergänzung aus eigenen Beständen zur Wanderausstellung „Die Lahn als Schifffahrtsweg“ im Museum im Grafenschloss. Die Ausstellung ist dort noch bis zum 19. Dezember zu sehen.


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