Objekt des Monats September 2023
Selbstporträt des Malers Karl Jakob Eberhard Beyer, 1840er Jahre
Vor einigen Wochen erhielten die Sammlungen der Stadt Diez von Herrn Reinhard Beyer freundlicherweise drei Porträtgemälde und ein Konvolut von Dokumenten seiner aus Siegen stammenden Familie. Mehrere Mitglieder der Familie Beyer spielten an verschiedenen Orten des ehemaligen Herzogtums Nassau eine wichtige Rolle. Heinrich Albert Beyer beispielsweise übte im Bergamt Diez den Beruf des Markscheiders, d.h. des Vermessungsingenieurs für den Bergbau, aus.
Maler der drei Porträts war Karl Jakob Eberhard Beyer (1809-1869), der Bruder des Markscheiders. Als Schüler des Frankfurter Städelschen Instituts hatte er eine akademische Ausbildung und malte und zeichnete im Stil seiner Zeit Porträts und Landschaften. Zwei der geschenkten Bilder zeigen einzeln das Ehepaar Magdalene Phillipine und Heinrich Albert Beyer; das dritte, etwas größere, den Maler selbst.
Ganz in der Art des Biedermeier ist sein Selbstporträt auf das Wesentliche reduziert: den Porträtierten als Brustbild, der sich uns in Dreivierteldrehung zuwendet und direkt anschaut. Sein gepflegter Schnurrbart, die mittellangen Haare und die ausschnittweise zu erkennende Kleidung mit Mantelkragen, Weste, weißem Hemd und Halstuch geben ihn als wohlhabenden Bürger zu erkennen. Gesicht und Haare sind in feiner Lasurmalweise präzise und detailreich wiedergegeben, während die Kleidung in gröberer Faktur nur summarisch erfasst ist. So liegt der Ausdruck ganz auf der selbstbewussten Mimik des Malers.
In Diez hatte es zuletzt anlässlich des 600-jährigen Stadtjubiläums im Jahr 1929 eine Ausstellung von Gemälden Karl Jakob Eberhard Beyers gegeben. Das Museum im Grafenschloss besitzt noch heute mehrere aus Familienbesitz stammende Porträts von seiner Hand. Schon frühere Generationen der Familie haben die Diezer Sammlungen mit großzügigen Schenkungen bedacht.