Betriebstelefon der Stuhlfabrik Schnatz, um 1925

    September 2021

    Noch vor der Erfindung der Glühlampe machte die Erfindung des Telefons sinnfällig, wie nützlich die angewandte Elektrizität sein konnte. Durch die Entwicklungsarbeit mehrerer Erfinder war der Fernsprecher, wie das Telefon auch genannt wurde, in den späten 1870er Jahren zur praktisch nutzbaren Technologie gereift. In den großen amerikanischen und europäischen Städten beginnend, entwickelte sich allmählich ein immer dichter werdendes Netz von Telefonleitungen und -anschlüssen. Um 1900 kamen auch in Diez die ersten Fernsprecher in Ämtern auf, und spätestens nach dem Ersten Weltkrieg verfügten die meisten Firmen und manche wohlhabende Privathaushalte über ein Telefon.

    Dazu gehörte auch die Diezer Stuhlfabrik des Josef Schnatz in der Koblenzer Straße. Die dortige Telefonanlage hatte nicht nur einen einzelnen Apparat mit Anbindung an das allgemeine Telefonnetz. Sie hatte weitere fünf, auf mehrere Büros und Werkstatträume verteilte Fernsprecher und war damit auch ein wichtiges Mittel der innerbetrieblichen Kommunikation und Koordination. Die Anschlüsse liefen im Büro des Chefs zusammen. Mit seinem Apparat konnten er und seine Familie sich sowohl in das öffentliche Netz einwählen als auch mit den Telefonen des Betriebs kommunizieren.

    Als betriebsinterner Telefontyp diente das 1924 eingeführte Modell ZB/SA 24, gebaut von Mix & Genest, ein solider und damals hochmoderner Apparat zum Anwählen automatischer Vermittlungsanlagen. Für die Verbindung zu anderen Werkstattelefonen waren die Geräte mit Drucktastern zum Annehmen und Weiterleiten von Anrufen versehen. Das interne Telefonsystem der Stuhlfabrik blieb bis Mitte der 1950er Jahre in Betrieb.

    Eines der Betriebstelefone wurde von Frau Hildegard Dietz freundlicherweise den Sammlungen der Stadt Diez übergeben. Seine Präsentation als Objekt des Monats weist vorab auf die im Oktober beginnende Sonderausstellung über die Industrialisierung und Rationalisierung der Diezer Region hin.


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